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Lernziele - Eingabeunterstützung für Lernziele von Lernräumen

Formulierung von Lernzielen

Einführung in Lernziele

Im Zusammenhang mit der kompetenzorientierten Hochschullehre, dem damit verbundenen Perspektivwechsel "Shift from Teaching to Learning" und der Fokussierung auf die Studierendenzentrierung haben Lernziele große Aufmerksamkeit erlangt.

Gemäß des „Constructive Alignment“ sind Lernziele mit den Lehr-Lern-Aktivitäten und den Prüfungen eng verknüpft. In der Praxis bedeutet dies, dass die Lehr-Lern-Aktivitäten so gestaltet werden müssen, dass die Lernenden die beabsichtigten Ziele erreichen können und anhand von Prüfungen die Erreichung dieser Ziele genau bewertet werden kann.

Folglich ist es von Vorteil, den Planungsprozess mit dem Fokus auf die Lernziele zu beginnen.
Gut definierte Lernziele spezifizieren die erforderlichen Lehr-Lern-Aktivitäten, um das erklärte Ziel zu erreichen (Baumert & May, 2013). Daher kommt der Formulierung von Lernzielen eine zentrale Rolle bei der Schaffung einer soliden Grundlage zu. Bei der Verwendung von Lernzielen liegt der Schwerpunkt des Lehransatzes nicht auf den in einer Lehrveranstaltung behandelten Inhalten (Input), sondern auf dem, was die Lernenden am Ende gelernt haben sollten (Outcome) (Bachmann, 2014). Somit nehmen die Lernenden eine zentrale Rolle ein und die Lehrenden gestalten Lernwelten, die auf das Erreichen bestimmter Ergebnisse ausgerichtet sind. Durch diesen Perspektivwechsel werden Fachinhalte und fachspezifischer Unterricht nicht obsolet, sondern aus einer lernzentrierten Sichtweise heraus neu kontextualisiert (Reis, 2013). Ein Lernziel beschreibt explizit die Handlung aus der Sicht des Lernenden und beinhaltet die Darstellung von Inhalten und Verhaltensaspekten, die mit dieser Handlung verbunden sind. In Anlehnung an die Taxonomie nach Bloom (1984) können Lernergebnisse auf allen Ebenen dieser Taxonomie verortet werden.

Vorteile von Lernzielen

Die Formulierung von Lernzielen hat folgende Vorteile:

  • Zum einen wird die/der Lehrende ermutigt, die Grundlage für einen lernendenzentrierten Unterricht zu schaffen, indem sie/er sich bewusst mit der Formulierung von Lernzielen auseinandersetzt und diese reflektiert.

  • Andererseits ist es für einen lernendenzentrierten Unterricht auch entscheidend, dass die Lernenden die definierten Lernziele annehmen und sich aktiv mit ihnen auseinandersetzen.

Gut konzipierte Lernziele können die Transparenz erhöhen und das Engagement der Lernenden positiv beeinflussen. Sie dienen als Ausgangspunkt für die Lernenden, um ihren Lernprozess effektiver und selbstbestimmter zu gestalten.

Wie werden die Lernziele formuliert?

Anforderungen an Lernziele: Taxonomie von Anderson & Krathwohl

Die Taxonomie von Anderson & Krathwohl (2001), eine überarbeitete Version des Bloom'schen Konzepts, schlägt nicht nur geeignete Verben für die Formulierung von Lernzielen vor, sondern differenziert auch zwischen kognitiven Anforderungen der Lernziele. Die Taxonomiestufen nach Anderson und Krathwohl sind:

  • Erinnern,

  • Verstehen,

  • Anwenden,

  • Analysieren,

  • Beurteilen,

  • Gestalten.

Bei der konkreten Formulierung von Lernzielen sollte auf folgende Punkte geachtet werden:

  1. Lernziele werden als Lernaktivität aus der Perspektive des Lernenden formuliert.

  2. Die Lernziele sollten so greifbar wie möglich sein. Die Aktivität sollte von außen betrachtet in ihrer linearen Abfolge nachvollziehbar sein.

  3. Um sicherzustellen, dass die Interventionen mit dem Verhalten der Lernenden übereinstimmen, müssen sie auf die gewünschte Handlung bezogen sein. Dies ist nur möglich, wenn die Verben, die auf der Seite der Handlungsstandards verwendet werden, Verben der Sichtbarkeit sind.

  4. Die Lernziele sollten überprüfbar sein. Dies bedeutet, dass die Möglichkeit bestehen sollte, den Aussagesatz, wenn er in einen Imperativsatz umgewandelt wird, in eine Prüfungsaufgabe umzuwandeln.

  5. Jedes Lernziel ist mit einem Lernprozess verbunden, der Arbeitszeit für die notwendigen Handlungsschritte erfordert. Aus diesem Grund sollten die Lernergebnisse auch realistische Anforderungen darstellen (Reis, 2013).

Hilfsmittel zur Formulierung von Lernzielen

Ein Hilfsmittel für die Formulierung von Lernzielen ist die "Was-Womit-Wozu"-Struktur:

Was

Das "Was" spezifiziert den Lerninhalt, der im Rahmen des Kompetenzerwerbs der Lernenden behandelt werden soll. Dieser wird in den folgenden Schritten mit Hilfe einer Taxonomiestufe und eines Verbs der Sichtbarkeit zu einer entsprechenden Fähigkeit, Fertigkeit oder Kompetenz artikuliert.

Womit

Das "Womit" verdeutlicht die theoretischen oder praktischen Werkzeuge, mit denen die Lernenden ihre Handlungen ausführen. Es umfasst Werkzeuge, Formeln, Modelle, Pläne, Begriffe etc., die während des Kurses erworben und in ihrer Anwendung geübt werden und die für eine kompetente Handlung notwendig sind.

Wozu

Das "Wozu" gibt einen Einblick in den Sinnhorizont, für den die Lerneinheit konzipiert wurde. Es beschreibt, wozu die Lernenden die erworbenen Fähigkeiten, Fertigkeiten oder Kompetenzen nach dem Kurs brauchen werden. Das "Wozu" wird nicht als Teil der Prüfung im Sinne des „Constructive Alignment“ betrachtet (Wunderlich & Szczyrba, 2016).

AdLer-Eingabeunterstützung für Lernziele

Zur Formulierung von Lernzielen bietet das AdLer-Autorentool eine Eingabeunterstützung, welche den Lehrenden eine Eingabemaske zur Verfügung stellt, um nach der „Was-Womit-Wozu“-Struktur hochwertige Lernziele zu formulieren. Aktuell steht diese Unterstützung ausschließlich für die Lernziele von Lernräumen zur Verfügung.

In einem ersten Schritt werden die Lehrenden aufgefordert, die geeignete Taxonomiestufe für das angestrebte Lernziel zu bestimmen. Die eigentliche Formulierung des Lernziels erfolgt in den nächsten Schritten. Die Lehrenden werden durch eine vorgegebene Einleitungsformulierung in die beabsichtigte Formulierung eingeführt: "Sie können...". Geleitet durch die Auswahl des passenden "Verbs der Sichtbarkeit" sowie die Fragen "Was?", "Womit?" und "Wozu?", durchlaufen die Lehrenden den schrittweisen Formulierungsprozess.

Die obligatorische Frage nach dem "Was? (Inhalt)" dient den Lehrenden dazu, sich Gedanken über die konkreten Lerninhalte zu machen, die im Kontext des Kompetenzerwerbs der Lernenden angesprochen werden sollen. Dabei steht den Lehrenden ein Textfeld zur Verfügung, um die vorgegebene Einleitung „Sie können…“ fortzusetzen.
Darauf folgt die obligatorische Festlegung des "Verbs der Sichtbarkeit". Bei der Auswahl des geeigneten Verbs erhalten die Lehrenden zusätzliche Unterstützung in Form einer Liste geeigneter Verben, die mit der gewählten Taxonomiestufe übereinstimmen. Wurde vorher keine Taxonomiestufe festgelegt, werden alle verfügbaren Verben gesammelt angeboten, allerdings ohne Zuordnung zur jeweiligen Taxonomiestufe. Die Lehrenden haben auch die Möglichkeit, ein eigenes "Verb der Sichtbarkeit" zu formulieren. Unter Verwendung der zuvor ermittelten Taxonomiestufe und des gewählten "Verb der Sichtbarkeit" wird der Lerninhalt dann in eine entsprechende Fähigkeit, Fertigkeit oder Kompetenz umformuliert.

Die beiden optionalen Felder "Womit?" (hilfreiche Frage: Mit welchen Mitteln erreichen die Lernenden die Fähigkeit, Fertigkeit oder Kompetenz?) und "Wozu?" (hilfreiche Frage: Für welchen konkreten und/oder langfristigen Zweck sollen die Fähigkeiten erworben werden?) bieten den Lehrenden zusätzliche Textfelder, um das Lernziel genauer und granularer zu verfeinern.

Ein integriertes Vorschaufenster im unteren Teil der AdLer-Eingabeunterstützung ermöglicht es den Lehrenden, das soeben formulierte Lernziel schnell und direkt zu überprüfen.

Beispiel eines leeren Lernziel-Eingabeunterstützung im Autorentool

Praktisches Beispiel

Praktisches Beispiel zur Eingabeunterstützung für Lernziele

In folgender Abbildung ist ein praktisches Beispiel zur Eingabeunterstützung für Lernziele im Autorentool abgebildet.

Beispiel eines leeren Lernziel-Eingabeunterstützungs-Fensters im Autorentool

In folgendem Video ist ein praktisches Beispiel zur Eingabeunterstützung für Lernziele im Autorentool zu sehen.

    Last modified: 23 December 2024